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Die Nationale Wiedergeburt der Slowenen
Die slowenische nationale Bewegung war bis zur Märzrevolution vor allem sprachlich-kultureller Natur. Sie zeigte sich darin, dass die Menschen mit dem Namen Slowenen benannt wurden, dass die territoriale Bezeichnung Slowenien verwendet wurde und dass den Vereinen und Organisationen der Beiname „slowenisch“ gegeben wurde. Graz war mit seinen slowenischen Professoren und Studenten neben Ljubljana und Wien das wichtigste Zentrum der slowenischen nationalen Bewegung. Der steirische Kreis der nationalen Erwecker war umfangreich und aktiv. Besonders hervor traten Peter Dajnko und Anton Krempl. Im Jahr 1848 wurde das erste nationale politische Programm des Vereinten Sloweniens öffentlich gemacht und hatte wichtige Unterstützer auch in Oberradkersburg. Im Jahr 1917 stellten sich die Slowenen erstmals auf den Standpunkt, dass für sie die nationalen Ziele über den staatlichen stehen. Auch die slowenische Bevölkerung in der Umgebung von Gornja Radgona teilte diesen Standpunkt.
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Von Umsturz zu Umsturz
Am 28. Juli 1914 begann der Erste Weltkrieg. Die Mehrzahl der zum Kriegsdienst Einberufenen aus dem Gebiet Radkersburgs wurde an die russische Front geschickt. Nach dem Jahr 1915 dann an die italienische Front. Das Ende des Krieges brachte keinen Frieden, sondern neue militärische und diplomatische Kämpfe um die Grenzen.
Am 1. Dezember 1918 wurde das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (später Jugoslawien) gegründet und am selben Tag besetzte die Einheit des Oberleutnants Benedikt Zeilhofer Radkersburg. Im Friedensvertrag von Saint Germain wurde am 10. September 1919 der Verlauf der Mur als neue Staatsgrenze festgelegt. Nach der Ratifikation des Vertrages im Jahr 1920 zog sich das jugoslawische Heer aus Radkersburg zurück. Einigen Orten mit slowenischen Bevölkerung am linken Murufer vielen zu Österreich, während das Abstaller Feld, wo größtenteils Deutschsprachige lebten, dem Königreich SHS zugesprochen wurde.
Am 6. April 1941 besetzten die deutschen Einheiten Jugoslawien. Es folgte eine Zeit der Germanisierung, der Zwangsaussiedlung von slowenischen Familien und der Mobilisierung in die deutsche Reichsarmee, was wiederum zur Gründung einer Widerstandsbewegung führte. Im Frühjahr des Jahres 1945 zogen sich die Einheiten der besiegten Wehrmacht über die Windischen Bühel zurück, während von Norden am linken Murufer Einheiten der Roten Armee vordrangen, die Radkersburg besetzten. Nach dem Krieg wurde die Grenze aus dem Saint Germain Friedensvertrag restauriert.
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Wirtschaft
Gornja Radgona galt bis zur Grenzziehung 1919 als Vorstadt Radkersburgs, als einst wichtiges Gewerbe- und Handelszentrum und Hafen. Die Wirtschaft wurde vorwiegend von den österreichischen Besitzern der Schlösser, Besitzungen, Geschäfte, Gewerbebetrieben und Weingärten geprägt. Außer in Geschäften kaufte und verkaufte man auf Messen. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Ort von Händlern, Gewerbetreibenden und Beamten besiedelt. In den Dörfern der Umgebung siedelte sich landwirtschaftliche Bevölkerung an, die sich mit Ackerbau, Viehzucht, Wein- und Obstbau beschäftigte.
Aus dem Messeangebot der kleinen Messen entstand die Messegesellschaft Pomurski sejem. Beinahe die gesamte Industrie in Gornja Radgona entstand aus dem ehemaligen Handwerk.
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Der Wind der Veränderungen
Die Verbreitung des demokratischen Raums in Slowenien ist der Übergang vom Einparteisystem zum Mehrparteiensystem. Am 26. Dezember 1990 wurde die Entscheidung über den souveränen Staat Slowenien durch eine Volksabstimmung bestätigt.
Das slowenische Parlament hat am 25. Juni 1991 die Selbständigkeit erklärt. Die jugoslawische Volksarmee begann am 27. Juni Slowenien anzugreifen und die Grenzübergänge wieder zu besetzen. Eine militärische Einheit gelangte trotz der Barrikaden am 28. Juni zum Grenzübergang Gornja Radgona, der sechs Tage lang von ihr besetzt wurde. Der Konflikt hinterließ Opfer und mehrere zerstörte und niedergebrannte Häuser in der Stadt.
Slowenien wurde 2004 ein gleichberechtigtes Mitglied der Europäischen Gemeinschaft.